Schritte und Formalitäten nach einem Todesfall in Österreich: Ein umfassender Leitfaden

Wenn jemand in Österreich stirbt, gibt es mehrere Schritte und Prozeduren, die beachtet werden müssen. Hier ist eine Liste der wichtigsten Schritte und benötigten Dokumente:

1. Feststellung des Todes:

• Ein Arzt muss den Tod feststellen und eine Todesbescheinigung (Totenbescheinigung oder Todesfeststellung) ausstellen.

2. Anzeige des Todes:

• Der Tod muss innerhalb von drei Tagen beim zuständigen Standesamt angezeigt werden. Die zuständige Person (z.B. Angehörige oder das Bestattungsunternehmen) benötigt folgende Dokumente:
  • Todesbescheinigung
  • Geburtsurkunde der verstorbenen Person
  • Staatsbürgerschaftsnachweis
  • Meldezettel
  • Heiratsurkunde (falls verheiratet) bzw. Scheidungsurteil (falls geschieden) oder Sterbeurkunde des Ehepartners (falls verwitwet)
  • Bei ausländischen Staatsbürgern: Einreisedokumente, Aufenthaltstitel oder Reisepass

3. Organisation der Bestattung:

• Kontaktieren Sie ein Bestattungsunternehmen Ihrer Wahl, um die Beisetzung zu organisieren. In Österreich besteht Bestattungspflicht, daher muss die Bestattung innerhalb von zwei Wochen nach dem Tod stattfinden.
• Wählen Sie zwischen Erdbestattung oder Feuerbestattung und besprechen Sie alle Details mit dem Bestattungsunternehmen (z.B. Sarg, Urne, Blumenschmuck, Traueranzeigen, Trauerfeier).
• Entscheiden Sie, ob eine religiöse oder nicht-religiöse Zeremonie gewünscht ist und organisieren Sie die notwendigen Schritte dafür (z.B. Terminabsprache mit Geistlichem oder weltlichem Redner).

4. Benachrichtigung von Institutionen und Versicherungen:

• Informieren Sie Banken, Versicherungen, Pensionskassen, Arbeitgeber und alle anderen relevanten Institutionen über den Todesfall.
• Kümmern Sie sich um eventuelle Rentenansprüche (z.B. Witwen- oder Waisenrente) und Versicherungsleistungen (z.B. Lebensversicherung).

5. Testament und Erbschaft:

• Ermitteln Sie, ob ein Testament vorhanden ist und wenden Sie sich an einen Notar oder Rechtsanwalt, um die Erbschaftsangelegenheiten zu klären.
• In Österreich ist eine Erbschaftssteuererklärung innerhalb von drei Monaten nach dem Erbfall beim zuständigen Finanzamt einzureichen.

6. Auflösung des Mietvertrags oder Verkauf der Immobilie:

• Wenn der Verstorbene Mieter einer Wohnung war, sollte der Mietvertrag gekündigt werden. Beachten Sie hierbei die Kündigungsfristen und -bedingungen.
• Bei Immobilienbesitz können Sie sich entscheiden, ob das Objekt verkauft oder an die Erben übertragen wird.

7. Sonstige Formalitäten:

• Schließen Sie eventuell bestehende Verträge (z.B. Mobilfunkvertrag, Zeitschriftenabonnements) ab und kümmern Sie sich um die Auflösung oder Übertragung von Mitgliedschaften in Vereinen

8. Fahrzeuge und Führerschein:

• Wenn der Verstorbene Fahrzeuge besaß, sollten diese auf die Erben umgemeldet oder verkauft werden. Bei der Ummeldung sind die Zulassungsbescheinigung und eine Kopie der Sterbeurkunde erforderlich.
• Der Führerschein des Verstorbenen sollte an die zuständige Führerscheinstelle zurückgegeben werden.

9. Postnachsendeauftrag und E-Mail-Konten:

• Um sicherzustellen, dass die Post des Verstorbenen korrekt zugestellt wird, kann ein Postnachsendeauftrag bei der österreichischen Post eingerichtet werden.
• Zugangsdaten zu E-Mail-Konten und sozialen Medien sollten aufbewahrt werden, um diese nach Wunsch zu schließen oder zu übertragen.

10. Haushaltsauflösung:

• Sollte der Haushalt des Verstorbenen aufgelöst werden, müssen die Habseligkeiten entweder verteilt, verkauft oder entsorgt werden. Hierbei ist es hilfreich, Freunde, Familie oder professionelle Entrümpelungsfirmen zur Unterstützung heranzuziehen.

11. Gedenken und Trauerarbeit:

• Gedenkveranstaltungen, wie Jahrestage oder besondere Anlässe, können dazu beitragen, die Erinnerung an den Verstorbenen aufrechtzuerhalten und die Trauerarbeit zu unterstützen.
• Trauernde können auch an Selbsthilfegruppen, Gesprächskreisen oder Trauerseminaren teilnehmen, um ihre Trauer zu verarbeiten und Unterstützung zu finden.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Trauerprozess für jeden unterschiedlich ist und unterschiedlich lange dauern kann. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie benötigen, und suchen Sie bei Bedarf Unterstützung von Familie, Freunden oder professionellen Trauerbegleitern.

12. Grabpflege:
    

• Nach der Beisetzung sollten Sie sich um die Grabpflege kümmern. Hierzu gehört die regelmäßige Pflege der Grabstätte, wie das Gießen von Pflanzen, Entfernen von Unkraut oder das Wechseln von Grabschmuck und Blumen.
• In manchen Fällen kann ein Vertrag mit einem Gärtner oder Friedhofsgärtner abgeschlossen werden, um die Grabpflege dauerhaft zu gewährleisten.

13. Nachlassverwaltung:

• Falls der Verstorbene einen Nachlassverwalter ernannt hat, sollte dieser sich um die ordnungsgemäße Verwaltung des Nachlasses kümmern, bis alle Angelegenheiten geklärt sind.

14. Grabstein und Inschrift:

• Nach der Beisetzung kann ein Grabstein ausgewählt und eine passende Inschrift gewählt werden. Die Errichtung des Grabsteins sollte mit dem Friedhofsamt abgesprochen werden, um die Einhaltung aller Vorschriften sicherzustellen.

15. Bestattungsvorsorge:

• Um Ihren Angehörigen in der Zukunft den Umgang mit Ihrem eigenen Todesfall zu erleichtern, können Sie eine Bestattungsvorsorge treffen. Dies umfasst das Festlegen von persönlichen Wünschen bezüglich der Beisetzung, der Auswahl eines Bestattungsunternehmens und die finanzielle Absicherung der Bestattung.

Die oben genannten Schritte bieten eine umfassende Übersicht der verschiedenen Aspekte, die nach dem Tod eines Angehörigen in Österreich beachtet werden sollten. Es ist wichtig, sich ausreichend Zeit für die Trauerarbeit zu nehmen und sich Unterstützung von Familie, Freunden oder professionellen Helfern zu suchen, um mit den emotionalen und organisatorischen Herausforderungen umzugehen.